Amateurfunkstation

Autor: Dipl.-Ing. (FH) Oliver Gießelmann

Installation eines Amateurfunkmast auf dem Gebäude A5 der Westfälischen Hochschule am Standort Gelsenkirchen

Zuerst war die Idee von einer Antenne auf dem Dach der Westfälischen Hochschule ca. im Jahr 2007.
Hiermit könnte man die bis dahin theoretisch vermittelten Inhalte der Kommunikationstechnik auch am praktischen Beispiel des Amateurfunks
demonstrieren und auch im weiteren ließen sich damit ggf. Projekt- und Abschlussarbeiten realisieren.

Nach Gesprächen mit dem Gebäudemanagment und dem Kanzler der Hochschule kristallisierten sich dann auch neben den Einschränkungen
die eventuellen Möglichkeiten der Gestaltung des Projektes heraus.
Dies begründete dann auch die mehreren Iterationen von möglichen Anlagen, bis dann die nun jetzt installierte Version der Anlage heraus gearbeitet wurde.

Nachdem der Gebäudeeigner zugestimmt hat, wurde ein Lastenheft mit den Anforderungen erstellt und danach die Statik des Antennenmasten unter
Berücksichtigung der anfallenden Windlast errechnet.
Mit diesen Ergebnissen konnte nun der Hausstatiker den Standort auf dem Dach und die Befestigung festlegen.
Hierdurch wurde ein zusätzlicher Lastverteilrahmen, der die anfallenden Kräfte an bestimmten Punkten in die Struktur des Gebäudes einleitet, notwendig.
Der ursprünglich gewünschte Standort direkt über dem Labor konnte so leider nicht realisiert werden, so dass eine Solaranlage auf das Dach eines
anderen Gebäudes umziehen musste.
Das ganze Verfahren, einschließlich der Beantragung und Verausgabung der finanziellen Mittel, dauerete somit mehrere Jahre.
Allleine die Herrstellung des Masten und des Lastverteilrahmens benötigte ungefähr ein Jahr.

Umso mehr waren wir dann erfreut, dass die Mastinstalation am 07.10.2019 perfekt und professionell über die Bühne lief.

Jetzt fehlen nur noch ein paar Kleinteile, Kabelkanäle und die Elektrifizierung, um die ganze Anlage fertig zu stellen und von der
Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen „QRV“ (empfangsbereit) zu werden.

Dank dem Ortsverein N06 – Gelsenkirchen des DARC e.V., konnte auch bereits ein Amateurrufzeichen bei der Bundesnetzagentur
beantragt werden. Die Station ist dann unter dem Rufzeichen „DK0WH“ erreichbar.

Montageort-Funkmasts
Montageort des Funkmasts
Aufstellung-Krans
Aufstellung des Krans
Freigeräumtes-Installationfeld
Das Installationfeld wurde frei geräumt
Installierter-Lastverteilrahmen
Der Lastverteilrahmen an seinem späteren Installationsort
Zurückgezogene-Wolken
Die Wolken ziehen sich zurück 🙂
Kettenführung-Antennenschlitten-Lastverteilrahmen
Die Kettenführung für den Antennenschlitten im Lastverteilrahmen
Montage-Turmelemente
Montage der Turmelemente
Montierter-Turm
Und so sieht das Ganze nun fertig aus

Ein gelungenes Werk des Mastherstellers Eurotruss, des Stahlbauunternehmens Jakobs in Witten und dem Team des Dachdeckers und Kranführers Ernst, die hier perfekt zusammen gearbeitet haben.

Montage-Antennenelemente
Die Elemente werden zusammen gebaut
Kurzwellenantenne-TB7S -LAbor
Die Kurzwellenantenne TB7S der Fa. Titanex noch im Labor

Die Antenne ist bereits genauestens vermessen, um hieraus ein Simulationsmodell zur Berechnung der elektromagnetischen Felder vornehmen zu können.
Diese Antenne kann später auf 7 Bändern mit nur 4 Elementen betrieben werden! 

Zur Verfügiung stehen die Bänder

  • 40 m = 7,000 MHz – 7,200 MHz
  • 30 m = 10,100 MHz – 10,150 MHz
  • 20 m = 14,000 MHz – 14,350 MHz
  • 17 m = 18,068 MHz – 18,168 MHz
  • 15 m = 21,000 MHz – 21,450 MHz
  • 12 m= 24,880 MHz – 24,980 MHz
  • 10 m = 28,000 MHz – 29,700 MHz
Bau-Kreuz_Yagi_Antenne
Der Bau der Kreuz-Yagi-Antenne für die Wellenlänge 70cm (430-440MHz)
Blick-Ausbreitungsrichtung
Blick in Ausbreitungsrichtung

Sie wird später auf einem drehbaren Querrohr installiert, mit dem der Elevationswinkel einstellbar ist und somit Himmelsobjekte, wie z.B. Satelliten,
Mond Meteoritenschauer usw. angepeilt werden können.

Bau-Kreuz_Yagi_Antenne-Wellenlänge-2m
Bau der Kreuz-Yagi-Antenne für die Wellenlänge 2m (144 – 146MHz)
Montierte-Kreuz_Yagi_Antenne-Wellenlänge 2m
Montierte Kreuz-Yagi-Antenne für die Wellenlänge 2m
Blick in Ausbreitungsrichtung
Blick in Ausbreitungsrichtung

Diese Antenne wird ebenfalls, wie die 70cm Antenne, auf dem horizontalen Querrohr montiert und ermöglicht
wahlweise horizontale, vertikale, linksdrehende oder rechtsdrehende zirkulare Polarisationsrichtung.

Vertikal-polariserter-Rundstrahler
Vertikal polariserter Rundstrahler für die Mastspitze

Ganz oben auf der Mastspitze folgt ein vertikal polariserter Rundstrahler für die Wellenlängenbereiche

  • 2 m = 144 MHz – 146 MHz
  • 70 cm = 430 MHz- 440 MHz
  • 23 cm = 1240 MHz – 1300 MHz

Damit sind insgesamt 10 der Amateurfunkbereiche für’s erste abgedeckt und verwendbar.

Eine weitere Antenne für den 13 cm Bereich = 2320 MHz – 2450 MHz liegt auch schon fertig im Labor. Ursprünglich gar nicht geplant, aber dann durch den Anfang 2018 gestarteten und installierten ersten geostationären Satelliten QO-100 sehr interessant gewordenen Bereich der Weltraumkommunikaton.

Montierter-Antennenmast-diverse-Antennen
Montierter Antennenmast mit diversen Antennen

Inzwischen sind bereits Bachelor- und Projektarbeiten von Studierenden erstellt worden.

Ein erfolgreiches Projekt, das auch auf einer gesonderten Seite beschrieben wird, umfasst eine Satellitenkommunikationsanlage, mit Hilfe dieser eine Funkstrecke zum geostationären Amateurfunksatelliten „QO-100“ hergestellt werden konnte

Ausbildung zum Funkamateur

Die Ausbildung zu Funkamateur findet z.Z. auch im Clubheim des Ortsvereins N06 an der Leithestraße, Gelsenkirchen statt.
https://www.darc.de/der-club/distrikte/n/ortsverbaende/06/